Kleidung reparieren, Löcher stopfen und Flecken auf deinem Pullover verschwinden lassen
Du hast einen kaputten Pullover, eine Laufmasche im Lieblingsbody deines Kindes oder die Wolle/Seide Hose ist endgültig an den Knien durchgekrabbelt?
Wenn du deine Kleidung statt wegzuwerfen reparieren und aufwerten möchtest, dich aber noch nicht traust, selbst Hand anzulegen, weil du denkst, du hättest 2 linke Hände und dass das alles viel zu kompliziert ist, dann möchte ich dir hier und jetzt Mut machen.
Ich hatte bis vor 4 Jahren auch gar keine Ahnung von Nadel und Faden, aber schon nach wenigen "Reparaturversuchen" war ich so glücklich über meine Ergebnisse, dass ich schon fast nach defekten Stellen gesucht habe!
Kleine Löcher im T-Shirt oder ein Riss in der Jeans lassen sich schnell und einfach selbst stopfen. Du brauchst dazu weder Erfahrung noch viel Equipment.
Warum Kleidung reparieren?
Kleidung selbst zu flicken hat viele Vorteile. Einerseits spart es dir viel Geld, weil du deine Kleidung nicht sofort ersetzen musst. Außerdem schonst du damit die Umwelt, denn die Produktion von Fast Fashion frisst unglaublich viele Ressourcen.
Und der beste Grund: du verwandelst deine alte kaputte Kleidung in Unikate, die noch wertiger werden.
Wie geht es denn jetzt?
Es gibt ein paar Dinge, die du vorab schon beachten kannst und die dir helfen, Spaß am Reparieren zu entwickeln.
- kleine Risse, Löcher oder Laufmaschen am besten gleich sichern oder stopfen. Ich weiß, wenn sie noch so mini sind, lässt man sich gerne verleiten es doch nochmal schnell anzuziehen, aber in der Regel wird der Schaden dadurch sehr viel größer und die Zeit, die du investieren musst um es zu reparieren, verdoppelt sich.
- Hol dir Hilfe! Lass' dich inspirieren und scheu' dich nicht davor, Fragen zu stellen! Wenn du niemanden in deinem Bekanntenkreis oder Familie hast, der dir helfen kann, komm' gerne in die "Reparierenistliebe-Facebookgruppe". Dort kannst du jederzeit Fragen stellen, findest tolle Reparaturideen und noch mehr Menschen, die Spaß am Reparieren und Stopfen haben.
- Sammle Stoffe! Besonders, wenn es an die Wolle/Seide Reparaturen bei Hosen geht, sind Flicken Gold wert. Also hast du eine Hose oder ein Shirt, das echt nicht mehr zu retten ist? Dann hebe es auf und nutze es später als Flicken.
Dünne Knie, durchgekrabbelte Wollhosen und durchscheuerte Ellenbogen
Durchgescheuerte Kniepartien an Hosen (dabei ist es egal, ob Wolle/Seide oder Jeans) reparierst du am besten mit Knieflicken. Hier macht es einfach keinen Sinn zu stopfen, da es eher früher als später wieder kaputt gehen würde.
Am einfachsten ist es, Knieflicken aus dem selben Material herzustellen, also Wolle/Seide auf Wolle/Seide, Jeans mit Jeans etc.
Hast du keinen Flickenstoff parat, findest du hier z. B. Wollwalk-Flicken.
- Schneide dir einen Flicken in beliebiger Größe und Form aus (sie sollten aber auf jeden Fall etwas größer sein als die durchgescheuerte Stelle und es komplett bedecken)
- Nun kannst du sie z. B. mit Textilkleber aufbringen. Beachte hier aber, dass du wirklich sparsam mit dem Kleber umgehst, denn er kann fiese Flecken und verhärtete Stellen verursachen.
Wenn du mit Textilkleber arbeitest, sparst du dir das Einschlagen der Ränder, da er verhindert, dass diese ausfransen.
Lege dazu zwischen den Stoff ein Stück Plastik oder Backpapier damit du die Rückseite deiner Hose nicht gleich mit festklebst.
Bringe punktuell etwas Kleber auf und drücke den Flicken ein paar Sekunden fest.
Du kannst jetzt noch mit dem Kettstich oder Langettenstich einen Rand sticken, das lässt es etwas hübscher aussehen.
Oder wenn du kreativ werden möchtest, sticke ein paar kleine Motive auf den Flicken. Am besten nicht direkt auf die Mitte, denn dort besteht besonders viel Reibung und es kann schnell passieren. dass Fäden gezogen sind.
Übrigens dauert das Kleben von Flicken max. 10 Minuten - super, oder?
Löcher in Wollstoffen stopfen
Hat es deinen Lieblingspullover erwischt? Motten waren gefräßig oder du bist an einem Ast hängen geblieben?
Dann kannst du mit verschiedenen Stopftechniken arbeiten. Am einfachsten ist das Webstopfen. Bei dieser Technik ersetzt du das beschädigte Gewebe, in dem du Längs- und Querfäden einbringst.
Das kannst du einfach mit Nadel und Faden tun oder du legst dir einen Webstopfapparat zu, mit dem du schöne gleichmäßige Ergebnisse erzielst.
Gestopfte Kleidung kannst du übrigens ganz normal waschen und braucht keine besondere Pflege.
Auch brauchst du keine Angst zu haben, dass die Rückseite kratzen oder dich beim Tragen stören wird.
Um mit dem Webstopfen loszulegen, brauchst du:
- Eine Stopfhilfe, ich mag am liebsten die Stopfscheiben mit einem Haargummi
- Eine Stopfnadel oder Webernadel
- Stopfgarn, am besten nimmst du ein Garn, dass dem Textil entspricht
- Und eine Schere
Beginne damit, dein Textil einzuspannen. Das Loch platzierst du am besten mittig.
Dann starte mit dem Weben. Die erste Reihe sollte noch im gesunden Gewebe sein, also außerhalb des Defektes. Führe deine Nadel einfach regelmäßig hoch und runter durch den Stoff.
Wenn du beim Defekt angekommen bist, ziehst du dein Garn einfach darüber und webst auf der gegenüberliegenden Seite einige Stiche weiter.
Das machst du so lange, bis das Loch bedeckt ist.
Im nächsten Schritt setzt du die Querfäden. Hier machst du genau dasselbe wie zuvor, die Längsfäden (lila) nutzt du zum Einweben der Querfäden, indem du darüber und darunter durchwebst.
Das wiederholst du Reihe für Reihe, bis du auf der gegenüberliegenden Seite im gesunden Gewebe angekommen bist.
Vernähe nun den Faden und schneide die Enden ab.
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